Der Online-Handel in Deutschland steht vor einem der größten regulatorischen Umbrüche der letzten Jahre. Ab 2026 treten zahlreiche neue Gesetze, EU‑Verordnungen und nationale Anpassungen in Kraft, die Online‑Händler, Shopbetreiber, Plattformen und Marketplace‑Betreiber unmittelbar betreffen. Wer rechtzeitig vorbereitet ist, schützt sich nicht nur vor Abmahnungen und Bußgeldern, sondern stärkt auch Vertrauen, Conversion und langfristige Kundenbindung.

Dieser umfassende Leitfaden richtet sich an B2C‑Händler, B2B‑Shops sowie Marketplace‑Betreiber und erklärt praxisnah, verständlich und strukturiert, welche Auflagen ab 2026 gelten, wie sie umzusetzen sind und wo typische Fehler liegen. Der Beitrag eignet sich zugleich als SEO‑starker Evergreen‑Content und als Grundlage für interne Compliance‑Checks.


Warum 2026 für Online-Händler ein Wendepunkt ist

Bereits in den letzten Jahren wurde der Online‑Handel stärker reguliert: DSGVO, Plattformhaftung, Produktsicherheitsrecht, neue Verbraucherschutzregeln. Ab 2026 erreicht diese Entwicklung jedoch eine neue Stufe. Der Gesetzgeber verfolgt dabei mehrere Ziele:

  • Stärkung des Verbraucherschutzes
  • Mehr Transparenz im Online‑Handel
  • Faire Wettbewerbsbedingungen für EU‑Händler
  • Bekämpfung irreführender Werbung und Greenwashing
  • Verbesserte Barrierefreiheit und digitale Teilhabe
Für Händler bedeutet das: Weg von halbherzigen Pflichtseiten – hin zu technisch sauber integrierten, transparenten und nachweisbaren Lösungen.


B2C: Neue Pflichten für Online-Shops mit Endkunden

1. Der elektronische Widerrufsbutton (Pflicht ab 19. Juni 2026)

Eine der wichtigsten Neuerungen für den B2C‑Online‑Handel ist der verpflichtende elektronische Widerrufsbutton. Verbraucher müssen ihren Vertrag künftig genauso einfach widerrufen können, wie sie ihn abgeschlossen haben.

Das bedeutet konkret:

  • Ein klar beschrifteter Button (z. B. „Vertrag widerrufen“)
  • Ständige Verfügbarkeit während der Widerrufsfrist
  • Kein Zwang zu Login, Telefon oder E‑Mail
  • Sofortige Bestätigung des Widerrufs auf einem dauerhaften Datenträger
Der Button darf nicht versteckt sein und muss technisch zuverlässig funktionieren. Shops, die hier nur auf Formulare oder E‑Mails setzen, riskieren Abmahnungen.

2. Transparenzpflichten & neue EU‑Labels

Ab Ende 2026 werden harmonisierte EU‑Informationslabels für Gewährleistung und Garantien eingeführt. Diese sollen Verbrauchern auf einen Blick zeigen:

  • Dauer der gesetzlichen Gewährleistung
  • Ob eine Herstellergarantie besteht
  • Welche Bedingungen gelten
Diese Informationen müssen vor Vertragsschluss sichtbar sein – insbesondere auf Produktdetailseiten.

3. Green Claims & Nachhaltigkeitsaussagen

Aussagen wie „umweltfreundlich“, „nachhaltig produziert“ oder „klimaneutral“ dürfen ab 2026 nur noch verwendet werden, wenn sie:

  • belegbar
  • überprüfbar
  • dokumentiert
  • nachvollziehbar
sind. Händler müssen entsprechende Nachweise vorhalten. Pauschale Marketingbegriffe ohne Beleg gelten künftig als irreführend.

4. Barrierefreiheit im Online-Shop

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verpflichtet Online‑Shops zu:

  • Tastatur‑Navigation
  • Screenreader‑Kompatibilität
  • ausreichenden Kontrasten
  • verständlicher Sprache
Dies betrifft nicht nur große Shops, sondern auch kleine und mittlere Anbieter, sofern sie Verbraucher adressieren.


B2B: Was gilt für den Verkauf an Unternehmer?

Viele Händler glauben, im B2B‑Bereich nahezu frei von Pflichten zu sein. Das ist ein gefährlicher Irrtum.

1. Klare Trennung zwischen B2C und B2B

Wer B2B‑Produkte anbietet, muss eindeutig sicherstellen, dass:

  • nur Unternehmer bestellen können oder
  • Verbraucher eindeutig ausgeschlossen werden
Typische Maßnahmen sind:

  • Login mit Unternehmensdaten
  • USt‑ID‑Prüfung
  • klare Hinweise in Shop, AGB und Checkout

2. Widerrufsrecht im B2B

Im B2B‑Handel besteht grundsätzlich kein Widerrufsrecht, allerdings nur, wenn wirklich ein Unternehmer kauft. Ist die Abgrenzung unsauber, kann dennoch ein Widerrufsanspruch entstehen.

3. Preisangaben & Vertragsklarheit

  • Netto‑Preise müssen eindeutig als solche gekennzeichnet sein
  • MwSt‑Hinweise sind Pflicht
  • AGB müssen speziell für Unternehmer formuliert sein

Auch im B2B‑Bereich drohen Wettbewerbsverstöße bei unklarer Kommunikation.


Marketplace-Betreiber: Die höchsten Anforderungen ab 2026

Plattformen und Marktplätze unterliegen ab 2026 besonders strengen Regeln. Grund dafür ist ihre Rolle als Vermittler zwischen Verkäufern und Käufern.

1. Klare Rollenverteilung

Marketplace‑Betreiber müssen transparent darstellen:

  • Wer ist Verkäufer?
  • Wer ist Vertragspartner?
  • Wer haftet wofür?
Unklare Rollenverteilungen zählen zu den häufigsten Abmahngründen.

2. Verkäufer‑Verifizierung & Onboarding

Ab 2026 wird erwartet, dass Plattformen:

  • Verkäuferdaten prüfen
  • Pflichtangaben einfordern
  • unseriöse Anbieter ausschließen
Das betrifft insbesondere Marktplätze mit Drittanbietern aus dem Ausland.

3. Produkthaftung & Importware

Plattformen geraten zunehmend in die Mitverantwortung, wenn Produkte:

  • unsicher
  • falsch gekennzeichnet
  • illegal importiert
werden. Besonders relevant ist dies bei Waren aus Drittstaaten.

4. Informations- und Meldepflichten

Marketplace‑Betreiber müssen Mechanismen zur Verfügung stellen für:

  • Meldung illegaler Inhalte
  • Entfernung rechtswidriger Angebote
  • Dokumentation von Maßnahmen


Verpackungsrecht, Importabgaben & Logistik

Ab 2026 greifen neue EU‑Regelungen zur Verpackung und zum Import kleiner Sendungen.

Verpackungsrecht (PPWR)

Ziel ist die Reduzierung von Verpackungsmüll und mehr Herstellerverantwortung. Händler müssen prüfen:

  • Welche Verpackungen sie in Verkehr bringen
  • Ob nationale oder EU‑weite Pflichten greifen
  • Ob Befreiungen möglich sind

Importabgaben ab Juli 2026

Für viele E‑Commerce‑Sendungen wird eine pauschale Abgabe fällig. Das wirkt sich unmittelbar auf:

  • Preiskalkulation
  • Margen
  • Versandmodelle
aus.


Typische Fehler, die Händler 2026 vermeiden sollten

  • Pflichtinformationen nur im Footer verstecken
  • B2C und B2B nicht sauber trennen
  • Nachhaltigkeitsaussagen ohne Nachweis
  • Unklare Rollen auf Marktplätzen
  • Veraltete AGB und Widerrufsbelehrungen

Wer diese Punkte ignoriert, riskiert Abmahnungen, Bußgelder und Vertrauensverlust.


Warum Compliance auch ein Wettbewerbsvorteil ist

Richtig umgesetzt, sind die neuen Pflichten kein Nachteil, sondern ein Vorteil:

  • mehr Vertrauen
  • höhere Conversion
  • weniger Rückfragen
  • geringeres Abmahnrisiko
Rechtssicherheit wird 2026 zu einem echten Qualitätsmerkmal im Online‑Handel.


Jetzt vorbereiten statt später reagieren

Die Auflagen für Online‑Händler ab 2026 sind umfangreich, aber beherrschbar. Entscheidend ist, frühzeitig zu handeln, Prozesse anzupassen und technische Lösungen sauber zu integrieren.

Wer B2C‑Shops, B2B‑Plattformen oder Marktplätze betreibt, sollte 2025 nutzen, um:

  • Systeme zu prüfen
  • Texte zu überarbeiten
  • technische Anforderungen umzusetzen
  • Verkäufer und Mitarbeiter zu schulen


jumblees.com hilft Händlern bei Auflagen für 2026

Auf jumblees.com finden Verkäufer, Händler und Marketplace‑Anbieter alle wichtigen Tipps, Informationen und Hilfestellungen, um rechtssicher, erfolgreich und zukunftsfähig im Online‑Handel zu agieren.